Jeder Mensch hat das Recht einen Begriff zu kreieren der vorher nicht vorhanden war und den nach Belieben zu definieren.
So könnte ich z.B. den Begriff "Geldmenge M Banken 0" erfinden und den so definieren:
- Der Besitz der Geschäftsbanken an Bargeld. - Diese Geldmenge wird erhöht durch Einzahlungen von Bargeld und vermindert durch Auszahlungen an Bargeld.
Jeder hätte dann das gute Recht zu sagen, dass dieser Begriff zu nichts führt, also unnötig ist. Oder es diesen Begriff schon gibt, nämlich ... genannt wird. Oder man diesen Begriff als ... bezeichnet. Kein Problem.
Wenn ich aber diesen Begriff in ein Forum stelle, dann kommen z.B. folgende Vorhalte:
- Was ist eine Geldmenge? Das gibt es nicht. - Es ist nicht wahr, dass sich diese Geldmenge durch Einzahlung von Bargeld erhöht. - Was ist wenn der Hund des Kassierers die Banknoten frisst? - Dann könnte man bei dem Hund eine Notoperation vornehmen. Soweit der überwiegende Teil der Banknote noch zu retten ist, wird die Zentralbank diesen ersetzen. - Eine Notoperation bei dem Hund ist Tierquälerei, kein Geldbetrag dieser Welt rechtfertigt diesen Eingriff. - Nach der Definition von La Lackmeier, siehe Link (1923) ist diese Definition missverständlich. - Den Vorstellungen von La Lackmeier widersprechen 98 % der Ökonomen. - Die Tatsache, dass 98 % widersprechen ist noch lange kein Beleg einer falschen Aussage.
Damit keine Missverständnisse entstehen: In einem Forum ist es wichtig, dass jeder das schreibt was ihm gerade in den Sinn kommt. Nennt sich Brainstorming und bringt oft gute und wichtige Erkenntnisse.
Was sich sagen wollte, gerichtet an neue Teilnehmer dieses Forums: Lasst euch nicht abschrecken durch Aussagen, die ihr nicht versteht, sondern denkt immer daran, auf welchem Niveau eine Diskussion immer mal stattfinden kann.
Ok, ich sage gerne, was ich als Laie so denke: (Ich benutze den Begriff "Reserven für "Zentralbankgeld")
Bargeld ist mit Reserven (derselben Grösse) verbunden. Bargeld "trägt" sozusagen Reserven mit sich.
Wenn ein Kunde Geld in Form von Bargeld von seinem Konto im Wert von 1 Mio USD abhebt, streicht die Bank 1 Mio USD Reserven.
Wenn ein Kunde Geld in Form von Bargeld auf sein Konto einzahlt, darf die Bank 1 Mio USD Reserven gutschreiben. Buchungssatz nach der Einzahlung: Aktiva (Asset) 1 Mio USD Reserven, Passiva (Liability) 1 Mio USD Giralgeld. Asset = Liability -> alles in Ordnung.
Man kann es sich so plausibel machen: Ein Kunde transferiert 1 Mio USD Giralgeld von seinem Konto bei Bank A auf ein anderes Konto bei Bank B. Was dabei real ausgetauscht wird, sind 1 Mio USD Reserven, die beim Clearing vom Girokonto der Bank A bei der Zentralbank zum Girokonto der Bank B bei der Zentralbank verschoben werden.
Wenn der Kunde stattdessen das Geld in bar bei Bank A abhebt und es bei der Bank B am Schalter einzahlt, muss das Endresultat dieser Transaktion genaugleich sein, wie wenn er es per Zahlungsanweisung übertragen hat. De facto verschoben werden nur Reserven.
Bemerkung: Bank A sollte natürlich über mindestens 1 Mio USD Reserven auf ihrem Konto bei der Zentralbank haben, sonst muss sie die Reserven von der Zentralbank, die fed markets, oder von anderen Banken besorgen, was für die Bank u.U. teuer werden kann.
Eine Bank, die zum Beispiel irrsinnig viel Giralgeld für Kredite erzeugt, läuft dann in Schwierigkeiten, wenn ganz viele Leute ihr Giralgeld amselben Tag zu anderen Banken transferieren (egal ob bar oder per Zahlungsanweisung), falls sie nicht über Reserven in derselben Grösse verfügt. Sie bekommt dann ein Problem mit der Liquidität.
Mein Standpunkt ist: Man sollte die Verknüpfung von Bargeld mit Reserven in Betracht ziehen. Das obige kann falsch sein - in diesem Fall bin ich für Kritik dankbar. Meine Quelle: Economics of Money and Banking, Perry Mehrling (101 Minilektionen) https://www.youtube.com/playlist?list=PL...NCPQkepvjCSspfV
die wichtigsten ökonomischen Begriffe sind mit völlig gegensätzlichen Sachverhalten doppeldeutig belegt, zumindest sobald man die kapitalistische Realität statt einer fiktiven Tauschwirtschaft besprechen möchte.
Geld meint mal Geldvermögen (alle Kaufsalden) , mal Zahlungsmittel, mal nur Zentralbank-Zahlungsmittel Sparen meint mal Verkaufsüberschüsse (Geldvermögensbildung) , mal auch Sachwertsparen Investieren meint mal Sachwertkauf, mal Verschuldung. Beides hat aber wenig miteinander zu tun. Jeder kann in der VGR prüfen -es gibt keinerlei Verbindung zwischen Nettoinvestition und Geldvermögenssaldo eines Sektors.
Zusätzlich muss der Bezugsrahmen eines Aussage definiert werden, da scheinbar widersprüchliche Aussagen widerspruchfrei auflösbar sind, wenn man dies tut.
Beispiel Partialsatz: Banken brauchen eine Einlage vor dem Kredit (z.B. wegen regulativer Auflagen ) Globalsatz: alle Einlagen entstehen durch Kredite
Welch unendliche Diskussionen, seit > 100Jahren, nur wegen doppeldeutiger Begriffe oder fehlender Definition des Bezugsrahmens. Und dafür gibt es nur eine Lösungen - Wolfgang Stützels Lebenswerk incl. Begriffe und Definitionen wird Grundlage der ökonomischen Bildung.
Meine Sichtweise: Man könnte mehrere Freiheitsgrade bezüglich der Anwendung eines Begriffes festhalten. Die Sicht von Ralle002: Geld = Entschuldungsmittel: definiert Geld über eine mögliche Anwendung (von Geld). Gefällt mir sehr gut.
Eine andere Definition über eine Anwendung wäre: Geld = Verschuldungsmittel, d.h. man wendet Kredite als Verschuldungsmittel an (um Kontrolle über andere Volkswirtschaften zu erhalten. Beispiel: IWF, Worldbank in einigen Fällen im letzten Jahrhundert)
Allgemeiner könnte man feststellen, dass es mehrere Arten gibt, Geld einzusetzen - zum Wohle oder auch zum Schaden Dritter, oder auch der Gesellschaft und der Volkswirtschaft. Man könnte nach dem öffentlichen Zweck fragen. (Die Frage nach dem "public purpose of money" wird in englischen Beiträgen hie und da gestellt. Die Antwort könnte aus mehreren Möglichkeiten bestehen).
Zum Partialsatz/Globalsatz von Herrn Buschbeck: Interessant dazu ist, wie sich die Credit Suisse nach 2008 erforderliches Eigenkapital selbst beschafft hat. Es gibt einen Makroskop Artikel, in welchem Herr Steinhardt den dazu verwendeten Buchungssatz beschrieben hat: Macht Basel Banken sicherer? vom 16. Januar 2017
Bemerkungen: 1. Anfrage: Könnte man nicht eine Rubrik für Laien im Forum dazufügen ("Diskussion für Laien", oder ähnlich) ? 2. Ich habe mir vorgenommen, die Saldenmechanik nach Herrn Stützel zu "lernen". Danke für den Tipp.
eine Rubrik "Diskussion für Laien" wäre mir hier im Forum irgendwie peinlich bis diskriminierend. Selbst wenn es ein solche Rubrik geben würde, ließen sich die "Fachleute" nicht davon abhalten dort zu posten. Dann wäre nichts gewonnen. Jeder, egal wie sein Kenntnisstand ist, kann immer in der Rubrik "Freie Themenwahl" posten.